Wenn die Luft weg bleibt…
Atemnot wird wie kaum ein anderes Symptom als bedrohlich empfunden. Hinter Atemnot und Husten können zwar bedrohlich empfundene, jedoch nur harmlose Störungen stecken, es können sich aber auch lebensbedrohliche Krankheitsbilder dahinter verstecken.
Wichtig ist es, rasch die Ursache zu finden um die richtige Therapie einzuleiten und bedrohliche Folgen abzuwenden. Die Lunge, als Gasaustauschzentrum, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine Störung des Gasaustausches kann mit der Blutgasanalyse genauer identifiziert werden.
Modernste Technik wie die hochauflösende Computertomographie liefert ein genaues Bild des Lungenaufbaus. Wichtige Informationen über die Lungenfunktion gewinnen wir mit der Ganzkörperbodyplethysmographie und dem 6 Minuten-Gehtest mit Blutgasanalyse. Die Bronchoskopie (Lungenspiegelung) ermöglicht nicht nur eine Probenentnahme (Biopsie) aus der Lunge, sondern kann auch bestimmte Rheumatische Lungenerkrankungen mittels Lungenspülung (sogenannte Bronchioalveoläre Lavage) aufspüren. Nicht zuletzt wird eine akute Lungenspiegelung zur Notfallversorgung zum Beispiel bei Aspirationen von Fremdkörper oder Flüssigkeiten, welche versehentlich in die Atemwege kommen, unumgänglich.
Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sind die häufigsten Ursachen einer obstruktiven Atemwegserkrankung. Obwohl beide Erkrankungen sehr häufig sind, bei Asthma geht man von 5-10%, bei der COPD 10 -15% der Bevölkerung aus, werden beide Erkrankungen sehr häufig nicht erkannt.
Trotz ähnlicher Symptome sind es zwei verschiedene Erkrankungen. Ursachen, Verlauf und Therapie unterscheiden sich zum Teil erheblich. Nicht selten jedoch zeigen sich auch Mischformen. Eine genaue Diagnose ist für die geeignete Therapie die Voraussetzung.
Neben einer gezielten ärztlichen Befragung (Anamnese) und körperlichen Untersuchung ist die wichtigste Untersuchung die Ganzkörperbodyplethysmographie. Mit Hilfe der Bodyplethysmographie inklusive Diffusionsprüfung kann die Atemwegskrankeit zugeordnet werden und der Schweregrad bestimmt werden. In Kenntnis patientenspezifischer Zusatzerkrankungen (Komorbiditäten) und Einschränkungen kann ein individueller Therapieplan aufgestellt werden.
Bei interstitiellen Lungenerkrankungen sind in erster Linie nicht die Atemwege wie bei Asthma und COPD betroffen, sondern das umliegende Lungengewebe in dem der eigentliche Gasaustausch stattfindet. Diese Erkrankungen können sehr akut zu einem lebensbedrohlichen Lungenversagen oder aber chronisch zu schweren Vernarbungen (Fibrose) des Lungengewebes führen.
Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Neben einer schweren Reaktion der Lunge auf bestimmte Allergieauslöser wie Vogelfedern, Schimmelpilze im Heu und viele weitere, können auch Medikamente Auslöser solcher Erkrankungen sein. Nicht selten manifestieren sich auch rheumatische Erkrankungen in der Lunge. Entscheidend für die richtige Therapie, und damit auch für die Prognose, ist die Ursachenklärung.
Hier nimmt die Bronchoskopie (Lungenspiegelung) mit Bronchoalveolärer Lavage (Lungenspülung) sowie Biopsien des Lungengewebes und der Lymphknoten eine entscheidende Rolle ein. Überregional werden im sogenannten ILD-Board im Rahmen des Lungenzentrum Allgäu solche schwierigen Fälle diskutiert.
Lungenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung. Entscheidend für die Überlebenswahrscheinlichkeit ist die frühe und korrekte Diagnose. Da es aufgrund ständiger Fortschritte in der Onkologie heute eine Fülle von Behandlungsmöglichkeiten gibt ist ein Expertengremium umso wichtiger, um für den individuellen Patienten die beste Therapie zu etablieren.
Solch ein Expertengremium besteht im Klinikum Kaufbeuren aus dem Leiter der Thoraxchirurgie, dem Onkologen, dem Strahlentherapeuten, der Pneumologie und dem Pathologen. Hieraus setzt sich das Lungenboard zusammen. Da sowohl die onkologische Praxis als auch die Strahlentherapie neben der Thorax-Chirurgie und der Pulmologie in einem Haus sind, können die Abläufe reibungslos koordiniert werden. Die räumliche Nähe erlaubt jedoch nicht nur die reibungslosen Abläufe sondern auch ein manchmal notwendiges unbürokratisches Vorgehen zum Wohle des Patienten.
Neben der Operation, der systemischen Therapie mit Chemotherapie, moderner individualisierter Antikörper- und Immuntherapie kann hier durch die günstige örtliche Begebenheit auch die Strahlentherapie sowohl perkutan, also durch eine Computertomographie von außen gesteuert, als auch endobronchial, also direkt in den Bronchien am Ort des Geschehens (sogenannte Brachytherapie), erfolgen.
Um allen Patienten der Region die bestmögliche Versorgung aller Lungenerkrankungen (konservativ und operativ) anbieten zu können, haben wir das Lungenzentrum Allgäu gegründet. Hier kooperieren Experten des Klinikums Kaufbeuren, des Klinikums Memmingen und der Klinik Füssen und beratschlagen wöchentlich ihre Fälle im interdisziplinären Lungenboards. Weiterhin besteht ein enger Austausch mit den niedergelassenen Fachärzten.
Wer schlecht schläft, dem geht es schlecht!
Jeder hat es schon erlebt: Einschlafstörungen, Durchschlafstörung oder einen nicht erholsamen Schlaf. Das sind keine Bagatellen! Oft steckt eine schlafbezogene Atmungsstörung dahinter. Mit Abstand am häufigsten das sogenannte obstruktive Schlafapnoesyndrom. Knapp die Hälfte der männlichen und ein Viertel der weiblichen Bevölkerung schnarcht. Oft gesellen sich Atemaussetzer (Apnoen) dazu ohne dass dies bewusst wahrgenommen wird.
Da der Körper trotz Mehrarbeit während dieser Apnoephasen nicht mit Sauerstoff versorgt wird hat dies unter Umständen kurz und langfristig fatale Folgen. Kurzfristig kann es wegen Übermüdung zu folgenschweren Unfällen (auf der Straße, am Arbeitsplatz und zu Hause) kommen. Langfristig steigt das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt 3-4fach an. Herzrhythmusstörungen sind doppelt so häufig und deren Behandlung hat sehr viel geringere Chancen auf Erfolg, wenn ein Schlafapnoesyndrom nicht behandelt wird.
Diese schlafbezogene Atmungsstörung kann mit Hilfe unseres Schlafapnoescreening festgestellt werden und die entsprechenden weiterführenden Untersuchungen im Schlaflabor eingeleitet werden.
Wenn die Lunge so schwer erkrankt ist, dass die Atmung nicht mehr auf Dauer selbstständig möglich ist kann eine Heimbeatmung ein weitgehend unabhängiges (Über-) Leben zu Hause ermöglichen. Dafür übernimmt ein erfahrener Atmungstherapeut in Zusammenarbeit mit Herstellern der Beatmungsgeräte die entsprechende Einstellung und Anpassung des Gerätes. Der Patient wird direkt vor Ort in der Anwendung geschult. So ist es möglich seine Selbstständigkeit zu erhalten.
Manche Krankheiten schreiten fort ohne dass wir dies wesentlich aufhalten können. Und dennoch kann auch in der Endphase viel begleitet und unterstützt werden. Viele Patienten haben nicht Angst vor dem Tod, sondern Angst vor dem Sterben.
Eine würdevolle, menschliche Behandlung mit der Linderung von Atemnot, Schmerzen und Angst ist der Grundsatz der Palliativmedizin. Auf unserer Palliativstation kümmert sich eine speziell ausgebildete Ärzteschaft und Pflegepersonal sowie Seelsorger um diese Patienten und ihre Angehörige.
Dr.-Gutermann-Straße 2
87600 Kaufbeuren
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Marcus Koller
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Leiter des Herzzentrums Ostallgäu-Kaufbeuren
Ärztlicher Direktor des Klinikums Kaufbeuren
Sekretariat
Frau Brigitte Greiter, Frau Petra Kneifel
Tel.: +49 (0)8341 42-7901
Fax: +49 (0)8341 42-7944
E-Mail: kardiologie-kf@kliniken-oal-kf.de
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Klinikum Kaufbeuren | Sekretariat | Mo - Fr: 08:00 - 16:00 Uhr Terminvereinbarung über das Sekretariat |
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