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15.05.2025

Tele Alpine Project: optimierte Versorgung von Herzinfarktpatienten

Das Herzzentrum Füssen-Außerfern startet gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck und dem Universitätsklinikum Augsburg ein grenzüberschreitendes Forschungsprojekt, das die Nachsorge von Herzinfarktpatienten durch digitale und telemedizinische Lösungen verbessern soll.

Wollen im Netzwerk die Gesundheitsversorgung in der Region verbessern (v.l.n.r.): Dr. Lederle-Kranzler (Klinik Füssen), Prof. Philipp Raake und PD Dr. Thomas Pusl (UK Augsburg), Prof. Axel Bauer (Med. Uni Innsbruck), Dr. Martin Hinterseer (Klinik Füssen), Prof. Sebastian Reinstadler (Med. Uni Innsbruck), Dr. Dietmar Baron (Klinik Füssen). | © Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren
Wollen im Netzwerk die Gesundheitsversorgung in der Region verbessern (v.l.n.r.): Dr. Lederle-Kranzler (Klinik Füssen), Prof. Philipp Raake und PD Dr. Thomas Pusl (UK Augsburg), Prof. Axel Bauer (Med. Uni Innsbruck), Dr. Martin Hinterseer (Klinik Füssen), Prof. Sebastian Reinstadler (Med. Uni Innsbruck), Dr. Dietmar Baron (Klinik Füssen).

„Durch unser seit 2012 bestehendes Herzinfarktnetzwerk Königswinkel-Außerfern konnten wir die Akutversorgung bei einem Herzinfarkt in unserer Region bereits enorm verbessern“, betont Dr. Martin Hinterseer. In einem nächsten Schritt geht es laut ärztlichem Direktor der Klinik Füssen nun darum, das Risiko eines zweiten Herzinfarktes für die betroffenen Patienten nachhaltig zu senken. „Dieser so genannte Sekundärprävention fällt eine entscheidende Rolle zu“, erklärt Hinterseer. Daher sei das Ziel des über drei Jahre durch die EU-Interreg geförderten Tele Alpine Projects, hier eine digitale, telemedizinische und grenzüberschreitende Strategie zu implementieren – um diesen vermeidbaren Herzinfarkten vorzubeugen, so der Chefarzt der Füssener Kardiologie.

Dr. Thomas Pusl ergänzt: „Dafür müssen wir die Risikofaktoren nach einem Herzinfarkt, etwa den Cholesterinwert, den Blutdruck und den Blutzucker, optimal einstellen.“ Die Therapieziele werden laut des Privatdozenten (PD) am Universitätsklinikum (UK) Augsburg in mehr als der Hälfte der Fälle jedoch leider nicht erreicht. „Hier setzen wir mit dem Tele Alpine Project an“, so der Funktionsbereichsleiter Endokrinologie und Stoffwechsel des UK Augsburg weiter.

Prof. Philipp Raake stimmt zu. „Durch eine telemedizinische Betreuung haben wir im Netzwerk aktuelle Vitaldaten unserer Patienten zur Verfügung und können so frühzeitig eingreifen bei etwaigen Veränderungen, etwa des Blutdrucks“, erklärt der Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Augsburg. „Dadurch ist es möglich, Herzinfarkten sehr effizient vorzubeugen.“ Laut Raake profitieren die Patienten davon gleich in mehrfacher Hinsicht. „Die Patienten benötigen dadurch seltener Folgeeingriffe und können sich darüber hinaus sicherer fühlen.“

Gerade wenn die Akutversorgung eines Herzinfarkts bereits länderübergreifend erfolgt, kann es von Vorteil sein, auch die langfristige Nachsorge über Grenzen hinweg koordiniert weiterzuführen. „An der Medizinischen Universität Innsbruck liegt ein besonderer Schwerpunkt im Bereich der digitalen Kardiologie und der Herzinfarktversorgung. Im Rahmen des Projekts verantworten wir die Entwicklung und Etablierung der digitalen Infrastruktur, einschließlich der Gesundheits-App und der zugehörigen Serverstrukturen“, erklärt Prof. Axel Bauer, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie. „Ziel ist es, Patientinnen und Patienten nach einem Herzinfarkt langfristig bei der Kontrolle wichtiger Risikofaktoren wie Blutfettwerte, Blutdruck oder Blutzucker zu unterstützen – und zwar ortsunabhängig und über Landesgrenzen hinweg.“

Sein Innsbrucker Kollege Prof. Sebastian Reinstadler ergänzt: „Gerade durch die Kombination aus App, Smart Devices und telemedizinischem Coaching wollen wir die Sekundärprävention nach Herzinfarkt deutlich verbessern und so einem erneuten Ereignis effektiv vorbeugen." Die wissenschaftliche Studie im Rahmen des Projektes erfolgt unter Begleitung des Kompetenzzentrums für klinische Studien Innsbruck.

Das Tele Alpine Project wird durch das EU-Interreg-Programm gefördert und könnte zukünftig als Blaupause für grenzüberschreitende telemedizinische Versorgungskonzepte dienen. Herr Slawomir Tokarski, Direktor bei der Europäischen Kommission, sagte: „Die Europäische Kommission steht voll hinter den Zielen des Tele Alpine Project. Der Erfolg des Tele Alpine Project zeigt, wie wichtig die europäische Zusammenarbeit ist und welchen Mehrwert die Interreg-Programme bringen.“

Das wichtigste therapeutische Ziel in der Behandlung des akuten Herzinfarkts ist  eine möglichst rasche und effektive Wiedereröffnung des betroffenen Herzkranzgefäßes. Der Faktor Zeit spielt hierbei eine zentrale Rolle. Landesgrenzen stellen hierbei auch heute noch eine nur im Einzelfall überwindbare Hürde in der Infarktversorgung dar.

Das Herzzentrum Füssen-Außerfern konnte 2012 unter der Schirmherrschaft des ehemaligen deutschen Finanzministers Dr. Theo Waigel und des ehemaligen österreichischen EU Kommissars Dr. Franz Fischler verwirklicht werden. Im Jahr 2024 wurde die Qualität der Füssener Kardiologie als Schwerpunktklinik für Herzinsuffizienz sowie als Telemedizin-Zentrum durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie belegt.