„Wir können durch die verbesserte hochauflösende Bildgebung und die Verfügbarkeit der sogenannten Narrow Band Imaging (NBI) nun viel genauer an der Eingriffsstelle sehen, welche Bereiche des entsprechenden Organs durch Endometriose betroffen sind und welche eben nicht“, betont Berkes. Die Privatdozentin erklärt die Bedeutung der modernen Technik für die minimalinvasiven Operationen. „Dadurch werden auch komplexe operative Behandlungen von Endometriose, aber auch von Gebärmutterhalskrebs oder Gebärmutterschleimhautkrebs mit Darstellung der Wächter Lymphknoten ermöglicht.“
Auch die Entfernung von gutartigen Wucherungen oder der gesamten Gebärmutter könne durch die neue Einheit in der Schlüsselloch-Technik durchgeführt werden, fährt Berkes fort. „Das gleiche gilt für die operative Behandlung von Senkungszuständen oder reproduktionsmedizinisch relevanten strukturellen Auffälligkeiten wie etwa das Durchtrennen einer Trennwand in der Gebärmutter, die Korrektur der Kaiserschnittnarbe oder die Wiederherstellung der Eileiterdurchgängigkeit.“
Berkes sieht durch diese Behandlungsmethode große Vorteile für Ihre Patientinnen. „Die Erholungszeit nach einem minimalinvasiven Eingriff ist um ein Vielfaches kürzer, die Schmerzen nach der OP sind nicht so intensiv und unsere Patientinnen können dadurch früher nach Hause in ihr gewohntes Umfeld. Die Schlüssellochchirurgie ermöglicht ein sehr schönes kosmetisches Ergebnis durch kleine Schnitte von 5-7mm an der Haut anstatt großer Narben.“, so die Chefärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Kaufbeuren.
Gerade bei starken Fällen von Endometriose muss laut Berkes Erfahrung, Kompetenz und eine hochwertige technische Ausstattung Hand in Hand gehen. „Wir sind hier in Kaufbeuren erstklassig aufgestellt“, sagt die Gynäkologin, „weshalb wir in naher Zukunft eine zertifizierte Endometrioseklinik für die Behandlung komplexer Endometriosefälle eröffnen wollen.“ Leider gebe es immer noch zu viele Frauen, bei denen Endometriose erst nach jahrelangen Beschwerden festgestellt wird, so Berkes weiter. „Unser Team möchte dazu beitragen, dass die Sensibilisierung in diesem Bereich künftig deutlich erhöht wird und die Versorgungsmöglichkeiten in der Region verbessert werden.“
Endometriose ist eine der häufigsten gutartigen Unterleibserkrankungen bei Frauen. Laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland sind bundesweit rund zwei Millionen Frauen im gebärfähigen Alter davon betroffen. Bei der Krankheit siedelt sich außerhalb der Gebärmutter Gewebe an, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt. „Die Symptome variieren von Frau zu Frau, können aber starke Schmerzen im Unterbauch, während der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen und beim Stuhlgang einschließen“, erklärt die renommierte Chefärztin. „Weitere mögliche Anzeichen sind Schwierigkeiten bei der Empfängnis bis hin zu Unfruchtbarkeit.“