Die Freude bei allen Beteiligten ist groß. Die langjährigen Bemühungen der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren, des Klinikverbunds Allgäu und der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren um die Zulassung eines Sozialpädiatrischen Zentrums für das Allgäu haben endlich Früchte getragen. Seit vielen Jahren wurde seitens der Kliniken, der Lebenshilfe und niedergelassenen Ärzten auf den großen Versorgungsbedarf in der Region hingewiesen. Am 17. April 2024 fand die Sitzung des Zulassungsausschusses der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern statt, bei der über den gemeinsamen Antrag auf Errichtung eines Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) in Marktoberdorf positiv entschieden wurde.
Die ambulante Versorgung von komplex und chronisch erkrankten Kindern und Jugendlichen konnte in den letzten Jahrzehnten in Bayern durch zahlreiche neu zugelassene Sozialpädiatrische Zentren (SPZ) erheblich verbessert werden. Ohnehin stark belastete Familien mit behinderten und schwer erkrankten Kindern wurden durch eine kompetente wohnortnahe medizinische Betreuung stark entlastet.
Im Allgäu gibt es jedoch immer noch einen erheblichen medizinischen Versorgungsengpass für eben diese Patientengruppe. Im Regierungsbezirk Schwaben gab es bislang nur zwei SPZ an den Standorten Augsburg und Memmingen, obwohl ein, seitens des Zulassungsausschusses der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern bestätigter, quantitativer Bedarf für vier SPZ besteht.
Ein SPZ ist eine interdisziplinäre medizinische Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit vermuteten oder bestätigten Beeinträchtigungen der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung. In dieser finden ambulante Untersuchungen und Behandlungen, Beratung und Anleitung durch spezialisierte Kinder- und Jugendärzte in multiprofessioneller Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen der Fachgebiete Psychologie, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie sowie Heil- und Sozialpädagogik statt.
Seit 2017 bemühten sich die beiden Klinikverbünde und die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren aufgrund der bestehenden Unterversorgung und langen Wartezeiten in den umliegenden Einrichtungen um die Zulassung eines SPZ im Allgäu. Nachdem die beiden konkurrierenden Anträge für die Standorte Kaufbeuren und Kempten an den Zulassungskriterien gescheitert sind, haben sich die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren, die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren und der Klinikverbund Allgäu im Frühjahr 2023 als SPZ Allgäu gGmbH zusammengeschlossen, um mit einem abgestimmten Antrag einen gemeinsamen, landkreisübergreifenden Weg zum Wohle der chronisch erkrankten Kinder und Jugendlichen in der Region zu beschreiten.
Jetzt ist die Zusage für den Standort Marktoberdorf da und markiert einen echten Meilenstein auf dem Weg die Versorgungslücke für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen und schweren Beeinträchtigungen im Allgäu zu schließen.
Nun wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die räumlichen und personellen Voraussetzungen für den Betrieb zu schaffen. Alle Beteiligten gehen aktuell von einem Start zum 01.01.2025 aus.