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13.05.2024

Parkinson: Forschungsergebnisse bringen Hoffnung für Patienten

Mit rund 400.000 Betroffenen ist Parkinson nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland. Der Chefarzt für Neurologie am Klinikum Kaufbeuren Professor Martin Hecht erklärt, was sich Patienten von neuen Forschungsergebnissen versprechen können.

Professor Martin Hecht (12.v.r.) mit dem Ärzte-, Pflege, und Therapieteam der Kaufbeurer Neurologie. | © Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren
Professor Martin Hecht (12.v.r.) mit dem Ärzte-, Pflege, und Therapieteam der Kaufbeurer Neurologie.

„In den vergangenen Monaten wurde eine ganze Reihe an Studien zu neuen Medikamenten veröffentlicht“, betont Hecht, „die das Fortschreiten von Parkinson verlangsamen oder gar stoppen könnten.“ Der Kaufbeurer Chefarzt nennt als Beispiele einen Wirkstoff zur Diabetes-Behandlung, der auch bei Parkinson helfen soll, sowie eine Antikörper-Therapie, die sich gegen die Verbreitung eines schädlichen Eiweißes im Gehirn richtet.

„Das Arzneimittel Lixisenatid, das bislang in der Diabetes-Therapie angewendet wird, könnte das Fortschreiten der Symptome in einem geringen, aber signifikanten Umfang verlangsamen“, so Hecht. Die Teilnehmenden, die den Wirkstoff erhielten, zeigten laut einer kürzlich veröffentlichten Studie nach zwölf Monaten keine Verschlechterung ihrer Symptome – im Gegensatz zur Placebo-Gruppe.

Ähnlich verhält es sich laut Hecht bei einem Antikörper-Medikament, das schädliches Eiweiß im Gehirn abfängt, damit es nicht mehr von Nervenzelle zu Nervenzelle wandert. „Das Eiweiß unschädlich zu machen, könnte den Krankheitsverlauf verlangsamen oder sogar stoppen“, gibt Hecht Auskunft.

„Leider“, so der Neurologe weiter, „wird es sicherlich noch Monate bis Jahre dauern, bis die beiden Therapien vollständig erprobt werden konnten und auf dem Markt verfügbar sind.“ Allerdings gibt es laut Hecht auch heute schon viele Möglichkeiten Parkinson-Patienten den Alltag zu erleichtern, etwa im Rahmen einer besonderen stationären Therapie, der „Parkinson-Komplex-Behandlung“. „Bei dieser 14- bis 21-tägigen stationären Behandlung werden alle Kräfte gebündelt“, so Hecht, „und Therapeuten, Ärzte und Pflege wirken im Sinne einer intensiven multiprofessionellen Behandlung zusammen.“

Neugestaltung stärkt Kaufbeurer Neurologie

Diese Parkinson-Komplex-Behandlung könne das Team der Kaufbeurer Neurologie wieder im vollen Umfang leisten, freut sich Hecht. „Der Trägerwechsel vor gut einem Jahr hat bei uns zur Neuordnung vieler Prozesse geführt“, erklärt der Chefarzt. „Umso glücklicher sind wir jetzt, dass wir unsere Kernstation wieder mit einem eingespielten Pflegeteam und mit neuem Elan betreiben können.“ So gebe es wieder ein stabiles multiprofessionelles Team für die stationäre Parkinson-Behandlung. Die Zeiten der Insellösung sind vorbei“, stellt Hecht heraus.

Dies erleichtere auch die neurologische Weiterentwicklung am Standort. „Wir sind in der Versorgung von Patienten mit Parkinson, Epilepsie, Multiple Sklerose, Schlaganfällen oder anderer neurologischer Krankheitsbilder bestens gerüstet“, so der Chefarzt, der nun auch zum Ärztlichen Direktorenteam am Klinikum Kaufbeuren gehört.