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07.12.2019

Vom Allgäu nach Kanada: Kaufbeurer Psychologin forscht in Montréal zu Kinderepilepsie

Die Psychologin Katharina Schiller von der Kinderklinik des Kaufbeurer Klinikums führt ein Forschungsprojekt zum Schlafverhalten von Kindern mit Epilepsie an der kanadischen McGill University in Montréal durch. Sie will herausfinden, ob die Lebensqualität junger chronischer Patienten über eine Optimierung der Schlafgewohnheiten verbessert werden kann.

„Das Schlaflabor an der Uniklinik in Montréal hat eine weltweit einzigartige Ausstattung zur genauen Messung unzähliger Daten im Schlaf“, schwärmt Katharina Schiller. Die 28-jährige Doktorandin arbeitet am Klinikum Kaufbeuren im Team von Kinderklinik-Chefarzt PD Dr. Markus Rauchenzauner. Einer der Schwerpunkte der Abteilung ist die Neuropädiatrie, die sich mit Erkrankungen des kindlichen Nervensystems befasst. „Epilepsie zählt zu den häufigsten Funktionsstörungen des Gehirns. Bei einem epileptischen Anfall geben Nervenzellen dort plötzlich gleichzeitig und unkontrolliert Impulse ab. Im schlimmsten Fall kommt es zu Krämpfen des ganzen Körpers und Bewusstlosigkeit“, beschreibt Rauchenzauner das Leiden, das in Deutschland etwa 90.000 Kinder unter 16 Jahre betrifft. Behandelt werde meist mit Medikamenten, so genannten Antiepileptika.

„Um die Krankheit annehmen und möglichst gut mit ihr umgehen zu können, ist die Lebensqualität entscheidend. Dazu zählt eben auch ein guter erholsamer Schlaf“, erklärt Schiller. Genau hier setze ihr Forschungsprojekt an: 30 Epilepsiepatienten werden im Schlaflabor eingehend untersucht und ihr Schlafverhalten mit dem einer gesunden Kontrollgruppe verglichen, so die Wissenschaftlerin: „Wir gehen davon aus, dass Betroffene schlechter schlafen. Wird diese These jetzt belegt, können wir Maßnahmen ableiten, die auf eine Verbesserung der Schlaf- und damit der Lebensqualität zielen.“ Dazu zählen Empfehlungen zur Schlafhygiene, regelmäßige Routinen, frische Luft und Ernährungstipps genauso wie eine Überprüfung der Medikation und ihrer Nebenwirkungen.

Markus Rauchenzauner hatte den Kontakt zur McGill University und der dort ansässigen Neurologieprofessorin Birgit Frauscher vermittelt, die wie er aus Österreich stammt. Der Medizinerin wurde kürzlich der international hoch angesehene Michael-Preis verliehen, der Arbeiten auf dem Gebiet der Epilepsieforschung auszeichnet.

Für Katharina Schiller geht ein Traum in Erfüllung: „Dass ich ab April nächsten Jahres an einer so renommierten Uniklinik wissenschaftlich tätig sein darf, ist etwas ganz Besonderes für mich. Es zeigt aber auch, dass ein kommunales Haus wie das Klinikum Kaufbeuren Verbindungen zur internationalen Spitzenforschung unterhält. Das ist außergewöhnlich – und für Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen von Vorteil!“ So wird sie während der neun Monate in Kanada via Telearbeit in Verbindung mit dem Klinikum bleiben – und danach mit brandaktuellen Ergebnissen im Gepäck in die Heimat zurückkehren.