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14.09.2020

Medizinische Probleme werden oft verschleppt

Mit Sorge erleben nicht nur die Ärzte aus den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren die Verunsicherung vieler Menschen, die trotz ernsthafter Beschwerden aus Angst vor Corona keinen Arzt aufsuchen und sich so in Lebensgefahr begeben. Die Klinik St. Josef Buchloe war zu Beginn der ersten Pandemiewelle mitten im Hotspot und klärt über den jetzigen Klinikalltag auf.

„Es ist uns wichtig, ein deutliches Signal nach außen zu tragen, dass kein Patient aus Sorge, sich im Krankenhaus an Corona zu infizieren, zu Hause bleibt, obwohl seine Erkrankung eigentlich behandelt werden muss“, so der Chefarzt und Kardiologe Dr. Sascha Chmiel von der Klinik St. Josef Buchloe. Es gebe Hinweise darauf, dass manche Patienten aus Angst vor Corona kein Krankenhaus betreten wollen um sich behandeln zu lassen. „Das Hygiene- und Sicherheitskonzept sowie der Infektionsschutz in den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren ist durchweg gewährleistet. Patienten mit gesundheitlichen Problemen sollten unbedingt ihren Hausarzt oder bei akuten Beschwerden auch direkt in ein Krankenhaus“, appellieren auch die anderen Chefärzte des Klinikverbunds.

„Wir beobachten, dass es momentan in einigen Bereichen eine rasante Zunahme von Fällen gibt, die aufgrund verspäteter Behandlung zum Beispiel im Kardio-Bereich, aber auch bei Darmkrebs weitaus schwieriger und langwieriger verlaufen. Es ist traurig zu sehen, dass mancher Krankheitsverlauf hätte durch eine rechtzeitige Behandlung vermieden werden können“ berichtet Dr. Chmiel. „Die Zahlen der Infizierten steigen zwar wie erwartet aktuell wieder, jedoch gibt es im Verhältnis zum Frühjahr nur sehr wenige, die Symptome zeigen oder gar im Krankenhaus liegen.“

Was hat man aus der ersten Pandemie-Welle gelernt?
„Wir waren zum Zeitpunkt der ersten Welle ein Hotspot der Region in Sachen Corona und hatten sehr viele infizierte und schwerkranke Patienten bei uns“ erklärt der Chefarzt „Dabei wurde jeder Patient erfolgreich behandelt und bei Kapazitätsengpässen wurden Patienten vom Krankenhaus Kaufbeuren übernommen“ Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren haben somit viel Erfahrung mit der Erkrankung und den damit neu entstandenen Prozessabläufen gesammelt und Buchloe war eine der ersten Kliniken, die ein strenges Hygienekonzept durchgeführt hat. „Es ist für uns von unschätzbaren Wert diese praktische Erfahrung gemacht zu haben, denn im weiteren Verlauf haben wir immer sehr schnell erkannt, wer Corona hat und wer nicht. Unser Team hat dabei von Anfang an super gearbeitet und wir hatten trotz Hotspot in der Region die Lage jederzeit im Griff.“

Doch wie läuft es konkret ab, wenn ein Patient ins Krankenhaus muss?
Sorgen müsse man sich keine machen, wenn man geplant oder ungeplant ins Krankenhaus muss, denn auf das ausgearbeitete umfassende Hygienekonzept ist sicher Verlass.

Bei einem Notfall wird beim Eintreffen des Patienten in der Zentralen Notaufnahme sofort ein Covid-19-Abstrich vorgenommen und ein Screening Fragebogen ausgefüllt. Hat der Patient auch nur die leichtesten Anzeichen einer Infektion - und dies muss nicht Corona sein - wird er solange auf der Infektionsstation verlegt bis das negative Abstrichergebnis vorliegt. Auch ohne Infektionssymptome kommt der Patient erst in ein Einzelzimmer bis Gewissheit über das Ergebnis herrscht. Was viele nicht wissen: das Personal der Infektionsstation, wo es besonders strenge Hygienevorschriften gibt, arbeitet ausschließlich dort und wird nicht auf anderen Stationen eingesetzt, personell wird hier also strikt getrennt.

Diese Sicherheit gelte auch für Patienten, die z. B. mit einer geplanten Operation in die Klinik kämen. Beim üblichen Vorgespräch kommt nun neben der Risikoeinstufung anhand eines Fragebogens der Corona-Abstrich dazu. Hört der Patient nichts von der Klinik, so kommt er 2 Tage später ganz normal zum stationären Aufenthalt. Falls der Test positiv ist, wird sowohl der Patient als auch das Gesundheitsamt sofort informiert „Das kam in den letzten Monaten jedoch nicht mehr vor“ so Dr. Chmiel. „Grundsätzlich gilt natürlich in der Klinik Maskenpflicht, sowohl für das Klinikpersonal als auch für Patienten und Besucher. Unser Ziel ist es, den Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung auf eine Behandlung angewiesen seien, Sicherheit zu geben und auch zu Corona-Zeiten den Auftrag zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen.“ Eine Gefahr sich mit Covid 19 anzustecken ist außerhalb der Kliniken weitaus größer als in den Kliniken, die Angst der Bevölkerung ist emotional zwar nachvollziehbar, jedoch nicht notwendig. Kaum ein anderer Ort hat derart intensive Sicherheitsvorgaben und -maßnahmen wie unsere Krankenhäuser.