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25.03.2022

Scheu verlieren – Leben retten

Reanimationstraining hilft im Ernstfall Leben zu retten. Mithilfe eines modernen Übungsganzkörpermodells können Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegehelferschule in Buchloe die Wiederbelebung regelmäßig trainieren.

Training für den Ernstfall - von links: Schulleiterin der Buchloer Krankenpflegehelferschule Cordula Unglert-Heck, Chefärztin Anästhesiologie Dr. med. Gudrun Nitsche, Schülerin Alisa Lavrenova mit Resusci Anne,

Damit Wiederbelebungskurse gefördert werden, spendierte die Chefärztin Anästhesiologie der Klinik St. Josef Buchloe Dr. Gudrun Nitsche, in der Pandemiezeit mehrere neue Übungsmodelle für die Klinik und die Krankenpflegehelferschule. „So kann jeder – vor allem die Schülerinnen und Schüler – regelmäßig die Reanimation üben“, erklärt Nitsche. Generell möchte die Notfallmedizinerin auch Laienhelfer dazu animieren, im Notfall einzugreifen. Die Chefärztin betont, dass die Zeit zwischen Herzstillstand und dem Eintreffen des Rettungsdienstes die Wertvollste in der Rettungskette eines Patienten ist.

„Jede Minute, die ohne Reanimation vergeht, erhöht das Risiko für bleibende Schäden“, so Nitsche. Bei Herz-Kreislauf-Stillstand werden Organe und Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Da im Gehirn die größte Aktivität stattfindet, macht sich der Mangel hier besonders bemerkbar. Nach fünf Minuten ohne Sauerstoff kann es dort zu irreparablen Schäden kommen. Die Herzdruckmassage überbrückt die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und sorgt dafür, dass das Gehirn so schnell wie möglich mit dem Restsauerstoff im Blut versorgt wird. „Gelingt es die Hirnfunktion aufrechtzuerhalten, erhöht sich die Chance deutlich, dass alle anderen Organe im Nachhinein gerettet werden können“, erklärt die leitende Notärztin.

Es sei wichtig, die Erste-Hilfe Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Der Deutsche Rat für Wiederbelebung GRC empfiehlt Schulungen bei Ersthelfer alle zwei bis zwölf Monate. Um in Buchloe den angehenden Krankenpflegehelferschülern neben deren Erste-Hilfe-Kurs ein regelmäßiges Training zu ermöglichen, stellt Nitsche das moderne Ganzkörperübungsmodell „Resusci Anne QCPR“ zur Verfügung. Dadurch können sowohl die Wiederbelebung als auch die Beatmung geübt werden und die Teilnehmer erhalten über eine App Live-Feedback auf das Smartphone. Dabei werden während der Übung in Echtzeit genaue Werte über die Effektivität und den Trend der Herz-Lungen-Wiederbelebung geliefert.

Laut Nitsche trage das Reanimationstraining nicht nur dazu bei, Kenntnisse aufzufrischen, viel wichtiger sei es, dass die Teilnehmer dadurch das nötige Selbstvertrauen erhalten, im Notfall einzugreifen. Aus 20 Jahren Erfahrung als Notärztin kennt Nitsche die Situationen vor Ort genau. „Oftmals trauen sich die Leute nicht, eine Reanimation durchzuführen, da sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Dabei ist es lebenswichtig, mit der Wiederbelebung zu beginnen, um Leben zu retten“, so Nitsche.

Das große Anliegen der Notfallmedizinerin, die in Buchloe auch die Narkosen für sämtliche OPs verantwortet, ist es, die Menschen zu sensibilisieren, diese Hürde zu überwinden und regelmäßige Trainings zu nutzen. Laut Nitsche gilt auch für die Reanimation: „Je mehr man übt, desto routinierter wird man und die Angst kann dadurch reduziert werden.“ Und es profitiert jeder Patient, ob von einem tatkräftigen Laienhelfer oder einer medizinischen Fachkraft – gerade falls eine solche Notsituation direkt im privaten Umfeld passiert. „Jeder kann dazu beitragen, im Ernstfall die Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu nutzen und so Leben zu retten. Im Netz oder bei Erste-Hilfe Kursen von diversen Hilfsorganisationen gibt es für jeden tolle Angebote – einfach machen“, rät die Chefärztin.