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10.01.2020

„Viele rufen den Notarzt zu spät“ Lebensrettende Minuten bei Herzinfarkt

In Notfällen wie einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Das kürzlich erneut ausgezeichnete Herzinfarkt-Netzwerk Kaufbeuren-Ostallgäu bietet alle Voraussetzungen für eine reibungslose Versorgung im Herznotfall. Doch zu viel Zeit geht vor dem Absetzen des Notrufs verloren, weil Betroffene ihre Symptome nicht ernst nehmen. Der Leiter und Gründer des Netzwerks, der Kardiologe Dr. Markus Riedl vom Klinikum Kaufbeuren, will aufklären.

Bild: Im Herzkatheterlabor Kaufbeuren mit Chefarzt und Ärztlichem Direktor PD Dr. med. Marcus Koller (rechts).

 

„Wir erleben immer wieder, dass Patienten mit starken Brustschmerzen zu spät Hilfe rufen und wir darum stark verzögert eingreifen können“, schildert der Oberarzt der kardiologischen Abteilung des kommunalen Klinikums. „Im Schnitt vergehen Studien zufolge sieben Stunden zwischen Beginn der Schmerzen und dem Notruf – das ist viel zu lang!“ Er empfiehlt, schon nach fünf bis 10 Minuten Kontakt mit der Rettungsleitstelle unter Tel. 112 aufzunehmen, wenn keine Besserung eintritt. Denn die Überlebens- und Erholungschancen stehen am besten, wenn so schnell wie möglich behandelt wird – und zwar in einem gut ausgestatteten Herzkatheter-Labor.

Voraussetzung dafür ist eine reibungs- und lückenlose Rettungskette: „Gemeinsam mit den Rettungsdiensten und den umliegenden Krankenhäusern haben wir uns zu einem Herzinfarkt-Netzwerk zusammengeschlossen. So stellen wir sicher, dass alle Patienten mit akutem Herzinfarkt ohne Zeitverzögerung nach besten Standards versorgt werden.“ Dazu gehört zum Beispiel, dass EKG-Daten direkt vom Notarztwagen in die Klinik übermittelt werden. Die Ärzte vor Ort können so schon während des Krankentransports alles vorbereiten und den Patienten direkt zur Behandlung übernehmen. „Das Katheter-Labor am Klinikum Kaufbeuren ist rund um die Uhr in Bereitschaft und bestens ausgestattet – technisch und personell,“ so Riedl. Die Eingriffe werden, wenn medizinisch möglich, über das Handgelenk und nicht über die Leiste durchgeführt. „Das ist ein sehr schonendes Verfahren. Ich hatte schon Patienten mit akutem Infarkt, die unmittelbar nach dem Eingriff gefragt haben, ob sie jetzt wieder nach Hause gehen können,“ schmunzelt der Kardiologe.

Das Herzinfarkt-Netzwerk Kaufbeuren-Ostallgäu besteht seit 2007 und zählt damit zu den Vorreitern in der Region. 2011 wurde es erstmals von der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Herzinfarkt-Netzwerke akkreditiert, die mit Kardiologen, Notfallmedizinern und Vertretern der Rettungsdienste besetzt ist. „Die Akkreditierung bescheinigt uns, dass wir hohe Qualitätsstandards haben, klare Prozesse einhalten und uns regelmäßig einer externen Prüfung unterziehen. Sie ist also eine Art Gütesiegel für ein Herzinfarkt-Netzwerk“, erklärt Riedl. „Vor kurzem haben wir diese Überprüfung wieder erfolgreich gemeistert.“ Für die Region sind das gute Nachrichten in Sachen Patientensicherheit im Herznotfall.

 

Info:

Was ist ein Herzkatheter?

Bei einer Herzkatheter-Untersuchung werden in einer sterilen Umgebung dünne biegsame Schläuche mit einer Kamera über große Blutgefäße bis zum Herzen vorgeschoben. Der Zugang erfolgt über die Leiste oder das Handgelenk. Entdecken die Ärzte dabei starke Verengungen und/oder Ablagerungen, kann in den Katheter ein flexibler Draht eingeführt werden, an dem entlang verschiedene therapeutische Eingriffe durchgeführt werden können, etwa Gefäßstützen oder -erweiterungen.