Das neue MVZ für Kinder- und Jugendmedizin Kaufbeuren verbessert das Zusammenwirken von stationärer und ambulanter Versorgung für junge Menschen. Links Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Kaufbeuren Prof. Dr. Markus Rauchenzauner, rechts Ärztlicher Leiter des MVZ Dr. Volkmar Reschke
Zusammenwirken von stationärer und ambulanter Versorgung für junge Menschen soll sich weiter verbessern. Dazu wird jetzt das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) für Kinder- und Jugendmedizin Kaufbeuren gegründet. Ärztlicher Leiter wird Dr. Volkmar Reschke. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Ärztlicher Psychotherapeut. Das MVZ baut als Teil der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren die Brücke zwischen ambulanter Versorgung und der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Kaufbeuren unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Markus Rauchenzauner. Dieser ist unter anderem Spezialist für Kinderneurologie. Ebenso sorgt der Zusammenschluss dafür, dass der kinderärztliche Nachwuchs zukünftig gesichert wird.
"Meine Praxis wird in ein MVZ umgewandelt. Damit ist sichergestellt, dass Patienten, die bisher hier versorgt wurden, auch weiter am ehemaligen Praxisstandort versorgt werden", erläutert Reschke. Ebenso wird das MVZ für Kinder- und Jugendmedizin weiterhin an den pädiatrischen Notdiensten teilnehmen. Das Zentrum werde letztendlich Teil der Kinderklinik am Klinikum Kaufbeuren. "Der Hintergrund ist relativ einfach", erklärt Rauchenzauner: "Die Medizinische Versorgungslandschaft ist in den ambulanten und den stationären Sektor getrennt. Wir arbeiten sehr gut mit den niedergelassenen Ärzten zusammen." Doch würden die Praxen am Abend schließen und die stationäre Versorgung sei nur für Krankenhauspatientinnen und -patienten zuständig. Diese Sektoren wollen die Mediziner zusammenlegen. Wer nun in Kaufbeuren auf der stationären oder ambulanten Seite behandelt wird, profitiert vom Konzept MVZ: Die Ärzte kennen sich, arbeiten täglich zusammen und somit gestaltet sich der Übergang zwischen den Sektoren deutlich leichter. "Damit wird die Versorgung breiter und besser, auch wenn das letztendlich nur mit einem Mehraufwand zu schaffen ist", sagt Rauchenzauner. Doch dieser sei nötig, um den Standort der Kinderklinik Kaufbeuren zu stärken.
Zudem wird das MVZ für Kinder- und Jugendmedizin junge Ärztinnen und Ärzte ausbilden. Damit wird der bereits bestehende pädiatrische Weiterbildungsverbund fortgeführt. In diesem Rahmen bildeten Dr. Reschke und die Kliniken unter Chefarzt Professor Dr. Rauchenzauner bereits MUDr. Hana Chytkova zur Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin aus. Sie lernte dabei sowohl die ambulante als auch die stationäre Seite der Kinder- und Jugendmedizin kennen und arbeitet nun in beiden Bereichen. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns förderte das Weiterbildungsprojekt. Denn es ist aufgrund des Fachkräftemangels nicht leicht, Nachfolger für Kinder- und Jugendärzte zu finden, die in den Ruhestand gehen. "Wir wollen sicherstellen, dass es auch in Zukunft genug Personal gibt, das stationär arbeiten, aber auch eine Praxis übernehmen kann", sind sich die beiden Kinderärzte einig. Von ihrem MVZ mit Weiterbildungsverbund erhoffen sie sich auch eine Strahlkraft über Kaufbeuren und das Ostallgäu hinaus.
Das Zentrum wird sich um alle medizinischen Belange vom Neugeborenen bis zum 18., in einigen Fällen sogar 21., Lebensjahr kümmern. Ebenso ist es Ansprechpartner für sämtliche Vorsorgeuntersuchungen. "Zurzeit geht es aufgrund der vielen Erkrankungen natürlich auch unheimlich viel um Fragen zu Corona", ergänzt Reschke. Doch setzt das MVZ auch Schwerpunkte. Diese liegen mit einer eigenen Fachärztin im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Reschke hat die Zusatzbezeichnung als Ärztlicher Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche und betreibt schon lange seine Praxis in Kaufbeuren. Zudem ist er seit Jahren regelmäßig ehrenamtlich für eine Hilfsorganisation ärztlich in Kenia tätig. Es verwundert also nicht, dass er auch Reise- und Tropenmedizin für Familien mit Kindern anbietet.
Das MZV mit seinen Fachärzten, Medizinischen Fachangestellten und Auszubildenden bildet ein multidisziplinäres Team, das viel Verantwortung für die kleinen und größeren Patienten trägt, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben.